Bei dem Feuerdrachen-Festival, eine Feier des Mondfestes, bespicken die Chinesen ein mehr als zwanzig Meter langes Drachengerüst mit riesigen Räucherstäbchen. Dann erheben mehr als ein duzend Männer das glühende Gerüst in die Höhe und erwecken den Feuerdrachen zum leben. Einmal schwingt der Drache seinen Kopf zur rechten Seite der Strasse und dann ruckartig zur linken. Menschen, die dem Spektakel vom Strassenrand folgen, springen erschrocken zurück. Es wirkt fast so, als wolle er die Zuschauer mit in Flammen stecken. Ständig hört man „Ooooh“-Rufe der hauptsächlich chinesischen Beobachter.
Dann zieht der Drache an einem vorbei, verschwindet hinter dem nächsten Häuserblock. Die Menschen strömen zu einer Parallel-Strasse und wir hinterher. Zu sehen ist noch nichts, zu hören schon. Der Drache wird von einem Schlagwerk mit kitschig bunten Lichtershow angekündigt. Die Trommler bringen das Publikum in Stimmung und wieder ertönen „Oooh“-Rufe.
Kurz nach dem Getrommel taucht er auch wieder auf. Zuerst seine Begleiter, mit Räucherstäbchen bestückten Piken. Es scheint fast so, als würden die Piken schwingenden Begleiter versuchen den Drachen in Zaum halten, um die Zuschauer vor dem Feuermonster zu beschützen. Dann erscheint der Kopf des Drachens und erst Minuten später das Ende des gigantischen Schwanzes. Wie eine riesige Schlange windet sich der Rumpf des Drachens durch die Strasse vor uns.
Einige Augenblicke später verschwindet er wieder zwischen den Häuserschluchten Hongkongs und Menschen strömen hinterher. Wohin es den Drachen als nächstes zieht, dass scheint niemand so genau zu wissen. Es herrscht Chaos. Immer wieder das gleiche Spektakel: Ein Gewimmel von jubelnden Menschen und mittendrin der glühende Drache. Der Tanz dauert knapp zwei Stunden. Doch damit endet das Mondfest noch nicht, denn die Chinesen feiern noch weiter. Auf den Strassen im Dickicht der Häuser Hongkongs. Sie braten Spanferkel auf den Strassen und zelebrieren den letzten Tag ihres Mondfestes.
Das Mondfest erinnert an die vertraute Fasnacht. Das Feuerspektakel „Chienbäse“ im schweizerischen Liestal. Doch hier in Hongkong sind wir am anderen Ende der Welt. Genau deshalb ist so wohl so vertraut und doch so fremd.
Hilfreiches
- Das Mondfest und der Feuerdrachen-Tanz finden, wie auch die Fasnacht oder der Karneval bei uns, immer zu einem unterschiedlichen Datum statt. Finden könnt ihr das exakte Datum der nächsten Jahre auf Wikipedia.
- Der Tanz des Feuerdrachens wird in Hongkong im Gebiet Tai Hang entlang der Wun Sha Street zelebriert. Am Besten fährt man per Metro bis zur Tin Hau Station und läuft dann die Tung Lo Wan Road nach Süden.
- Uns konnte man keine eine genaue Uhrzeit zum Start des Spektakels nennen. Es schien, als sei das eben alles etwas chaotisch und abhängig von den Drachenträgern. Es bietet sich deshalb an, schon etwas früher dort zu sein. Wir waren bereits gegen 18 Uhr dort – los ging es dann um 19:30 Uhr.
- Wer nach dem Feuerdrachen-Tanz noch weiter feiern will, kann das entweder in den unzähligen Restaurants und Cafés im Tai Hang Gebiet machen oder geht Feuerdrachen Pfad (ja, der Weg heisst wirklich „Fire Dragen Path“) entlang zum Victoria Park. Dort sind einige Strassenbuden aufgebaut und jede Menge bunter Laternen beleuchten den Park.
- Noch mehr Infos zu China (Hong Kong ist ja fast schon China) findet ihr beim China-Profi Oli unter sinograph.ch.
7 Comments
Wow, das Mondfest in Hong Kong hört sich ziemlich cool an!
Erinnert mich ein bisschen an Chinese New Year in Bangkok.
Danke für den tollen Bericht!
Alles Liebe,
Julia
Ja, das Mondfest ist ziemlich cool! Lohnt sich ;)
Wenn ich deine Bilder sehe, überlege ich mir ernsthaft, mehr zu reisen….
So soll es sein
Danke für die Inspiration Patrick, meine vorfreude auf Hongkong steigt mit deinem Beitrag noch mehr.
Wunderbar – wird dir gefallen. Da bin ich mir sicher
Lass es Dir richtig gut gehen, Michael! ;-)