Reiseberichte

Schlechte Erfahrung mit Malaria-Prophylaxe

Blog-Malarone-01

Schliesslich sind wir bei der aktuellen Reise nicht wieder nach ein paar Wochen in der deutschen Heimat und Vorsorge ist ja bekanntlich besser als Nachsorge, so sagt man zumindest.
Also mit dem Arzt gesprochen, der uns Malarone empfahl. Die Nebenwirkungen davon sollten im Vergleich zu Lariam verschwindend gering sein. Ab zur Apotheke und artig die Beipackzettel durchgelesen und anschliessend die Behandlung begonnen. Auch wenn die Liste an Nebenwirkungen schon ein wenig Respekt einflössen kann:

  • Schwere allergische Reaktionen
  • Schwere Hautreaktionen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Bauchscherzen
  • Schlaflosigkeit
  • Seltsame Träume
  • Depressionen
  • Fieber
  • Haarausfall
  • Entzündungen der Leber
  • Krampfanfälle
  • Angstgefühl
  • Panikattacken, Weinen

Das nur mal als Auszug der Nebenwirkungen von Malarone.

Wie dem auch sei, haben wir die Prophylaxe dennoch durchgezogen. Denn beim Googeln nach Malaria in Kombination mit Ländern wie Uganda und Kenia, kann es nach den ganzen Suchergebnissen, einem schon etwas flau in der Magengegend werden.
Die ersten Tage verliefen auch ohne jeglichen Nebeneffekt. Doch dann kamen auf einmal Albträume. Wer hat die allerdings den nicht mal hin und wieder? Und so habe ich mir nicht sonderlich viel dabei gedacht. Weitere Nächte gingen dahin und die Albträume verschwanden einfach nicht.
Seltsamerweise erging es meiner Frau gleich wie mir, die ebenfalls Probleme beim Durchschlafen hatte.

Je länger die Behandlung andauerte, desto schlimmer wurden die schlaflosen Nächte. Insomnia…
Es steigerte sich dann bis zu der Nacht vor unserem Abflug nach Kenia. Auf einmal schossen mir Gedanken durch den Kopf, wie ich sie bisher beim Reisen nicht kannte. Ich hatte Angst, nein Panik, vor dem „so gefährlichen Land Kenia“. Ich lag Stunden wach und machte mir Gedanken, wie wir dieses so furchteinflössende Land kurzfristig doch noch meiden könnten.
Am Morgen besprachen wir uns und wir traten die Flüge zur Weiterreise einfach nicht an. Mir kam das alles so ungewohnt vor. Ich war so seltsam aufgeregt, unausgeglichen und es grenzte schon fast an paranoiden Wahnsinn. So konfus das auch klingen mag – am liebsten hätte ich meine Sachen gepackt und wäre zurück nach Deutschland geflogen. Was ein Bullshit!

Dann kamen mir die Nebenwirkungen des Malarone-Beipackzettels in den Sinn. „Seltsame Träume, Angstgefühle und Panikattacken“ – hmm. Wir beschlossen daraufhin die Malaria-Pophylaxe abzubrechen. Seltsamerweise war es genau diese Nacht, in der wir seit langem wieder wie Murmeltiere schlafen konnten.
Am nächsten Tag buchten wir unsere verpassen Flüge um und sind seit dem nun in Kenia. Das Gefühl der inneren Unruhe war zwar noch nicht gleich verschwunden, wurde von Tag zu Tag jedoch geringer.

Im Nachhinein schreibe ich diese Panikattacke der Malaria-Prophylaxe zu. Seit dem wir diese abgesetzt haben, habe ich keinerlei Probleme mehr beim Schlafen.

Falls ihr gern mehr Informationen zur Malaria Medizin haben wollt, kann ich den Beitrag von Weltwunderfrau empfehlen. Sie hat da eine hilfreiche Übersicht über Malaria Vorbeugung aufgestellt.

Wie steht das bei euch? Habt ihr auch schon schlechte Erfahrungen mit Malaria-Prophylaxe gemacht?

Patrick
written by: Patrick

8 Comments

  • Hallo Patrick,

    gut, dass es euch wieder besser geht.

    Ich kann Deine Erfahrungen gar nicht teilen. Ich nehme berufsbedingt häufig Malarone (früher Lariam) und haben keinerlei Nebenwirkungen, sondern reise dadurch mit einem guten Gefühl. Laut Tropeninstitut werden „zwischen 500 bis 600 Malariafälle … jedes Jahr in Deutschland gemeldet: 523 Malariafälle mit 3 Todesfällen in 2009, 617 mit 2 Todesfällen in 2010 und 562 mit einem Todesfall in 2011. Die Dunkelziffer ist bis zu viermal so hoch.“(hier noch weitere interessante Infos http://www.tropeninstitut.de/malaria/index.php). Man sollte die Krankheit wirklich nicht auf die leichte Schulter nehmen – und sich gut durch Repellents, Moskitonetze – und wenn man es verträgt auch durch die Prophylaxe – schützen (meine Krankenkasse übernimmt sie übrigens). Denn wenn man die Krankheit einmal in sich trägt, hat man sie. Kein Vergnügen, wie ich von Bekannten weiß.

    Euch noch eine schöne Zeit in Kenia!

    Daniela

    • Hi Daniela,
      Gut, dass du meine Erfahrungen nicht teilen kannst ;)
      Ich denke es kommt auch glücklicherweise nicht all zu häufig vor. Wobei die Nebenwirkungen der Prophylaxe wohl nicht unterschätzt werden sollten. Vielleicht macht es auch Sinn, die Medikation daheim bereits Probeweise zu testen.
      Die beste Vorsorge ist wohl, wie du bereits geschrieben hast, sich erst gar nicht stechen zu lassen. Lange Kleider am Abend in Kombination mit Moskitospray haben da bei uns Wunder gewirkt.
      Gruss aus Namibia
      Patrick

      • Hi Florian,
        besser ist es, bei verdacht lieber etwas zu früh zum Arzt zu gehen. Malarone oder andere Standby Medizin würde ich dennoch lieber mitnehmen – zumindest in Landesteile Afrikas. Abgesehen von den grossen Städten haben die meisten Apotheken nur mangelhafte Lagerbestände und man muss zudem mit Fakes rechnen, was im aller schlimmsten Fall übel Enden könnte.
        Auf jeden Fall waren die Nebenwirkungen für mich zu krass, als dass ich noch mal vorbeugend Malarone nehmen würde.
        Save travels
        Patrick

  • Hey zusammen,

    ich war dieses Jahr auf den Gili Inseln und hab mich vorher auch ausreichend informiert. Dennoch hab ich mich gegen die Einnahme von Malerone vor Ort entschieden. Ich hatte das Medikament mit, aber habe es nicht gebraucht. Mit einem Moskitonetz und Moskitospray, konnte ich Stiche weitestgehend verhindern. Die Nebenwirkungen fand ich persönlich zu krass. Klar kann man jetzt sagen, dass es unvorsichtig ist, aber für mich war es in dem Moment die richtige Entscheidung.

    • Hi Joana,
      ich denke, schlussendlich sollte das jeder selbst entscheiden. Die Prophylaxe ist ja nicht ganz ohne, mit all ihren teilweise extremen Nebenwirkungen, wie du ja selbst geschrieben hast.
      Allerdings bin ich kein Arzt und will da auch keine Ratschläge geben. Ich kann nur für mich sagen, dass ich den Stichen lieber suche Vorzubeugen und wohl keine Prophylaxe mehr neben würde.
      Patrick

  • Ich hab Lariam vor meinem Abflug nach Kenia genommen und bin nach einem epileptischen Anfall, mitten auf der Strasse, in einem Krankenwagen wieder aufgewacht. Ich hatte vorher nie auch nur annähernd Probleme mit Ohnmacht oder gar Epilepsie. Eine halbe Stunde nachdem ich die Tablette eingefahren hab wurde mir plötzlich schwindelig. Zog sich über 2-3 Minuten, bis ich dann zusammengesackt bin. Finger weg von dem Teufelszeug.

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