4×4 Wagen gemietet – check.
Ein Fahrer engagiert – check.
Ein Hotel für die ersten Nächte in Kampala gebucht – check.
Permits für’s Gorilla Trekking organisiert – check.
Flughafen-Transfer von Entebbe nach Kampala bestellt – überlasse ich dem Manager des Mietwagenunternehmens.
Nun macht mir nur noch der Flug nach Kampala mit seinem mehrstündigen nächtlichem Aufenthalt in Dubai etwas Kummer. Schlafen kann ich dort kaum, denn ich mag Flughäfen nicht. Sie wirken oft steril, unpersönlich, sind laut und die Menschen meistens gestresst. So lande ich dann nach zwei schlaflosen Nächten in Entebbe. Ich freue mich auf mein Hotel. Endlich ein Bett, endlich Schlaf.
Ich verlasse den Flieger, hole meinen Rucksack vom Gepäckband und trabe Richtung Ausgang der Halle. Dort bildet sich eine scheinbar endlose Menschenschlange. Ein Sicherheitscheck.
Im halbwachen Zustand laufe ich einfach an der Schlange vorbei. Ich will nur noch ins Bett. Das Sicherheitspersonal ist damit beschäftigt sich zu unterhalten. So bemerkt mich niemand, als ich durch den Ausgang schlendere. Nicht ganz sicher, ob ich über die eigentlich nicht vorhanden Sicherheitsvorkehrungen glücklich oder beängstigt sein sollte, laufe ich nach draussen.
Afrika und die Geduldsproben
Ein wahnsinnig gewordener Haufen Taxifahrer versucht sogleich sich mir aufzudrängen. Genervt winke ich ab. Die Männer scheinen wenig beeindruckt. Hartnäckig offerieren sie weiter ihre „Special-Price“-Fahrten nach Kampala.
In dem ganzen Getümmel versuche ich den Fahrer mit meinem Namensschild zu finden. Eigentlich hatte ich vom Manager des Mietwagenunternehmens erst eine Woche zuvor bestätigen lassen, dass der Flughafentransport in Ordnung geht.
Es fällt schwer im übermüdeten Zustand und dem Lärm der Taxifahrer einen klaren Gedanken zu fassen.
Plötzlich packt mich ein stämmiger Mann am Arm, den ich sofort erschrocken zurück ziehe. Dann sehe ich um seinen Hals einen Batchholder mit einem Ausweis hängen. Er gehört zum Flughafenpersonal, wie ich annehme.
Er fragt mich, ob alles in Ordnung sei. Ich verneine. Hilfsbereit sucht er mit mir zusammen den Fahrer des Shuttles. Doch der ist nirgends aufzufinden.
Der Mann bietet mir sein Handy an, um dem Mietwagenunternehmen anzurufen. Ich hätte mein eigenes genommen, doch inmitten des Getümmels lasse ich das lieber sein. Dankbar nehme ich das Angebot an und rufe sofort das Mietwagenunternehmen an.
„Ohhh, sorry!“ vernehme ich aus dem Handy und vermute nichts gutes. Irgendwie wurde es versäumt, den Fahrer für den Transfer zu informieren. Das hole man sofort nach.
Gut, also nur noch ein wenig Geduld bis ich in ein Bett fallen könnte. Ich bedanke mich beim Flughafenmitarbeiter, der jedoch nicht von meiner Seite weicht.
Traue keinen Taxifahrern
Eine gute Weile war nun ins Land gezogen und noch immer war kein Fahrer mit meinem Namensschild zu sehen. Der Mann stand immer noch neben mir und fragte mich im Minutentakt, ob denn nun alles in Ordnung geht. Ich verneine erneut. Daraufhin bietet er mir an, mich zu fahren. Zu einem „Special-Preis“. Ich werfe nochmals einen Blick auf seinen Mitarbeiterausweis und entdecke kleingedruckt irgendwo das Wort Taxi.
Man hatte mich davor gewarnt, den Taxifahrern Kampalas zu vertrauen. Also winke ich ab und bin genervt. Ich schaffe es, ihn abzuwimmeln. Doch gleich daraufhin stürzt sich wieder die Horde der Taxifahrer auf mich. Wie ein Schwarm Fliegen auf einen frischen Leichnam.
Ich erinnere mich daran, dass in der Flughafenhalle keiner dieser lästigen Taxifahrer war. Also gehe ich zurück in die Halle und versuche mich so von der Meute zu entziehen. Geschafft!
Im selben Augenblick kommt eine der sonst so beschäftigten Security-Damen auf mich zu gerannt. Gefolgt von einem Soldaten mit seiner AK-47 oder was auch immer im Anschlag. „Stop!“ brüllt sie mir entgegen. Sie fragt mich, was zum Geier ich denn da mache. Ich dürfe nicht wieder zurück in die Halle. Der Soldat guckt mich mit ernster Miene an.
Eingeschüchtert trete ich wieder den Rückweg an und werfe mich der Meute zum Frass vor.
Inzwischen kenne ich ja das Spiel. Laufe an der Menge einfach vorbei und ignoriere sie. Was mir in meinem Zustand erstaunlich leicht fällt. In einer abgelegenen Ecke packe ich dann doch mein Handy aus. Einem Taxifahrer bleibt das nicht unbemerkt und er gesellt sich sofort zu mir. Ununterbrochen redet er auf mich ein, während ich meinem Hotel anrufe. Die Verbindung ist mies und das ständige Gerede des Taxifahrers machen die Verständigung nicht leichter. Egal was ich versuche, der Fahrer lässt mich nicht in Ruhe. Irgendwie bekomme ich es dann doch hin und bitte mein Hotel mir ein Taxi zu organisieren. Mir ist inzwischen egal was es kostet. Ein Königreich für ein Bett.
Kampala und das „Organized Chaos“
Der Fahrer des Hotels ist schnell am Flughafen. Endlich! Meine Erlösung.
Ich setzte mich zufrieden ins Taxi. Schlafen will ich darin aber nicht. Aus Sicherheitsgründen. Bis zum Hotel sollte es nur knapp eine Stunde sein. Das bekomme ich noch hin.
Wäre da nicht der tägliche Stau des Kampala Verkehrs-Wahnsinns. Das „Organized Chaos“, wie es die Einheimischen freundlich nennen, indem ich dank der Verzögerung lande. Wir tuckern in Schrittgeschwindigkeit vor uns her und das bis zum anderen Ende der Stadt. Fahrradfahrer überholen uns. Es ist laut, staubig und hässlich. Dennoch auf eine ungewöhnliche Weise beeindruckend.
Meine Augen kann ich noch eine Weile offen halten bis wir nach einer gefühlten Ewigkeit endlich das Hotel erreichen. Ich checke ein. Gehe auf direktem Wege in mein Zimmer und falle ins Bett.
Was für ein Start. Willkommen in Uganda! Willkommen in Afrika!
1 Comment
Hallo Patrick,
das war ja ein spannender Start für dich in Uganda. Das Bild vom Busbahnhof ist echt beeindruckend!
Wie ging es dann für dich weiter? Wie hat dir das Gorilla-Trecking gefallen?
Liebe Grüße